Interessanterweise existiert kaum Literatur über Lactobacillus acetotolerans. Einige Publikationen beschreiben L. acetotolerans als eine der dominanten Milchsäurebakterien Arten in traditionellen Fermentationen, z.B. bei der Herstellung von Spirituosen aus fermentiertem Getreide (Luzhou Schnaps, über 50% Alkohol) sowie in natürlichen Fermentationen von Sauerteig (Mantou) und Sezuan Sauerkonserven, alle aus China, sowie bei einer Fermentation von Bambussprossen in Nordost Indien, bei der traditionellen Fermentation eines Fisch-Reisgerichts (Narezushi) in Japan sowie als Kontamination einer Hefe, die in Brasilien zur Herstellung von Spirituosen (Cachaça) verwendet wird.
Die Spezies Lactobacillus acetotolerans wird allgemein nur dann als Teil der Mikroflora in den verschiedensten Fermentationsprozessen entdeckt, wenn die Analytik auf nicht-kulturellen Methoden basiert. Anscheinend versagt die Detektion von L. acetotolerans meistens bei den Methoden, die eine Anzucht der Bakterien vor deren Identifizierung erfordern.
Diese Beobachtung unterstützt unsere These, dass die Probenahme und die Probenverarbeitung die größte Herausforderung beim Nachweis von L. acetotolerans sind.
Für den Nachweis von Lactobacillus acetotolerans ist es grundsätzlich wichtig, von Beginn an in Sauerstoff armer Atmosphäre zu arbeiten, was bereits die Probenahme einschließt. Die einfachste Methode zur Untersuchung von flüssigen Proben auf anaerobe Bakterien ist die Probenahme direkt in ein mit Flüssigmedium vorbefülltes Inkubationsgefäß, das mit der Probe randvoll aufgefüllt wird. Dieser Laktobazillus vermehrt sich extrem langsam. Oft dauert es 2-3 Wochen, bis L. acetotolerans in der Anreicherung sichtbar wird, und dann oft nur als winziger Bodensatz am Boden des Gefäßes (im Bild rechtes Röhrchen: L. acetotolerans nach 10 Tagen Inkubation in FastOrange® B Tube).
Wenn Wischproben genommen werden, sollte man immer im Kopf haben, dass ein trockenes Wattestäbchen oder Schwämmchen voller Luft und somit logischerweise voll Sauerstoff ist. Daher ist es unbedingt notwendig, Tupferproben zum Nachweis von anaeroben Bakterien ausschließlich mit nassen Wattestäbchen zu nehmen und den Tupfer anschließend sofort in Flüssigmedium einzutauchen.
Unsere Best Practices Methode zum Nachweis von anaeroben Bierschädlingen finden Sie hier.